Verschiedene Einzelpersonen und Initiativen, darunter auch die Linksfraktion im Römer, hatten im September 2023 einen Aufruf an die stadt- und landeseigene Wohnungsgesellschaft Nassauische Heimstätte (NH) unterstützt, in dem der Stopp der Zwangsräumung der Mieterin Gabrielle gefordert wurde. In einem Antwortschreiben verkündet die NH, weshalb sie von ihrer Haltung nicht abrücken und weiterhin Gabrielle vor die Tür setzen will. Dazu Eyup Yilmaz, planungs- und wohnungspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Römer:
„Die Begründung der NH ist mehr als haarsträubend. Ein angebliches zerrüttetes Mietverhältnis, weil sich jemand öffentlich gegen Modernisierungsarbeiten wehrt, ist ein Totschlagargument. Was die Zerrüttung genau ausmacht, bleibt absolut im Unklaren. Die Behauptung der NH, dass unrichtige Wiedergaben und Behauptungen in diesem Zusammenhang geäußert würden, die jeglicher Grundlage entbehren, weisen wir mit voller Entschiedenheit zurück. Die NH geht hier mit voller Härte gegen eine Mieterin vor, die einen sozialen Härtefall für ihre schwerkranke Mutter geltend machen wollte, die sie über Jahre in der Wohnung pflegte und für die weder eine Sanierung noch der Umzug hinnehmbar gewesen wäre. Die NH reagiert auf legitime Kritik an unzumutbaren Baumaßnahmen mit massiven Diffamierungsversuchen gegenüber Gabrielle und Initiativen, die sich gegen die Zwangsräumung aussprechen. Den verzweifelten Versuch, Kritik an der unsozialen Geschäftspraxis der NH endgültig zum Schweigen zu bringen, lehnen wir klar ab.“
Die NH sei hervorragend darin, Interessen gegeneinander auszuspielen. Yilmaz kritisiert: „Die NH muss aufhören, unterschiedliche Interessenslagen zu konstruieren und Gabrielle als Querulantin darzustellen. Wir möchten die NH noch einmal daran erinnern, dass die Kritik an den Baumaßnahmen von vielen Mieter*innen der Siedlung geteilt wird und sich mittlerweile eine sehr aktive Mieter*inneninitiative gebildet hat. Diese Vielzahl der Interessen sind keineswegs Partikularinteressen.“
Yilmaz abschließend: „Die NH muss endlich aufhören, Interessen gegeneinander auszuspielen und Mieter*innen, die berechtigte Sorgen und Forderungen bezüglich der energetischen Modernisierung haben, einzuschüchtern. Die Mieter*innen verhindern die Modernisierung keineswegs, sie fordern lediglich die Sozialverträglichkeit der Maßnahmen ein: Die Modernisierung muss in Einklang mit den Interessen der Mieter*innenschaft gebracht werden, außerdem gilt es soziale Härtefälle, wie auch im Fall von Gabrielle und ihrer mittlerweile verstorbenen 99-jährigen Mutter, unbedingt zu berücksichtigen. Wir fordern den Aufsichtsratsvorsitzenden Tarek Al-Wazir und Stadtrat Marcus Gwechenberger auf, Gabrielles Kündigung mit sofortiger Wirkung zurückzunehmen und unverzüglich Verhandlungen mit der Mieter*inneninitiative in der Adolf-Miersch-Siedlung zu veranlassen. Anstatt zwangsgeräumt, müssen Mieter*innen eingebunden werden.“