Westbahnhof: Barrierefreiheit einlösen, Beteiligung bei Bahnhofsumbau sicherstellen

Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:

  1. Der Magistrat wird aufgefordert, über die bestehenden Pläne hinaus weitere Maßnahmen zum Umbau des Westbahnhofs zu realisieren:
  • einen barrierefreien Zugang auch von der Hamburger Allee aus
  • barrierefreie Zugänge unabhängig von Aufzügen
  • Rolltreppen zum Zugang zum Gleis 4 und 5 von der Personenunterführung Kasseler Straße und Solmsstraße
  • einen Zugang direkt zum Schönhofviertel.
  1. Der Magistrat wird aufgefordert sicherzustellen, dass bei zukünftigen Umbauprojekten von Bahnhöfen eine angemessene Beteiligung der Öffentlichkeit und Berücksichtigung der Bürger*innen erfolgt. Das aktuelle Projekt ist kritisch aufzuarbeiten und die Analyse vorzulegen.

Begründung:

Der Frankfurter Westbahnhof ist ein Symbol für fehlende Barrierefreiheit im ÖPNV. Jahrzehntelang wurde ein baldiger barrierefreier Umbau versprochen. 2022 haben sich sogar vier Demonstrierende, darunter zwei Menschen im Rollstuhl, am Bahnhof Frankfurt West abgeseilt, um eine „Mobilitätswende für Alle“ einzufordern. Eine Aktivistin im Rollstuhl erklärte, sie wollten „keine Fahrgäste dritter Klasse sein“ und genauso mitfahren können wie andere Menschen. Der Umbau des Westbahnhofs ist überfällig.

Mitte Oktober 2023 wurden die Umbaupläne nach mehr als eineinhalb Jahren dem Ortsbeirat 2 und den Bürger*innen vorgestellt. Eineinhalb Jahre wurde dem Wunsch des Ortsbeirats nach Vorstellung – ursprünglich beantragt für einen Zeitpunkt vor Verabschiedung der Bau- und Finanzierungsvorlage – nicht Rechnung getragen; auch wurden die von ihm in der Vergangenheit aufgebrachten Vorschläge und Argumente nicht aufgenommen. Nun sollen die schlechten und unzureichenden Pläne nicht mehr geändert werden können.

Der Ausbau des Westbahnhofs wird von vielen wahrgenommen als Skandal und Eklat gegenüber der Bockenheimer Bevölkerung, die sich seit Jahrzehnten für einen wirklich barrierefreien Ausbau des Westbahnhofs mit Rampen eingesetzt haben. Insbesondere die mangelhafte Kommunikation im Rahmen des Projekts ist hervorzuheben. Stadt und Deutsche Bahn sollten die Bürger*innen, ihre Wünsche und Anliegen angemessen beteiligen. Es ist leider nicht das erste Mal, dass die Kommunikation und mangelnde Beteiligung bei einem Bahnhofsumbau für große Kritik sorgt. Zuletzt gab es große Entrüstung im Rahmen der Umbaupläne beim Bahnhof Griesheim.

Regelrecht empörend ist, dass ein zusätzlicher Zugang zur Hamburger Allee gebaut wird, ausgerechnet dieser aber nicht barrierefrei werden soll. Hinsichtlich der Barrierefreiheit haben die bislang gezeigten Pläne Nachbesserungsbedarf. Die Erfahrung an anderen S-Bahnhöfen zeigt, dass Aufzüge an Bahnanlagen überdurchschnittlich oft und vor allem auch extrem lange ausfallen. Daher ist eine ausschließliche Zugangsmöglichkeit über einen Aufzug abzulehnen.

DIE LINKE. im Römer
Dominike Pauli und Michael Müller
Fraktionsvorsitzende

Antragstellende:
Stv. Ayse Dalhoff
Stv. Dominike Pauli
Stv. Daniela Mehler-Würzbach
Stv. Eyup Yilmaz
Stv. Monika Christann
Stv. Michael Müller

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