Der Sozialwohnungsbestand schrumpft immer weiter. Dazu Eyup Yilmaz, wohnungs- und planungspolitischer Sprecher der Fraktion die Linke im Römer:
„Die wohnungspolitische Bilanz in Frankfurt bleibt katastrophal. 2023 wurden nur 90 neue Sozialwohnungen in Frankfurt gebaut, also ganze 44 Prozent weniger als im Vorjahr. Jedes Jahr entstehen kaum Sozialwohnungen: Zwischen 2016 und 2023 wurden nur 774 neue Sozialwohnungen gebaut. Im gleichen Zeitraum sind 5.167 Sozialbindungen ausgelaufen. Es sind knapp siebenmal mehr Wohnungen des Förderwegs 1 verloren gegangen als neue geschaffen wurden. Die Gesamtbautätigkeit für 2023 wurde noch nicht veröffentlicht, aber der Anteil an Sozialwohnungen bewegt sich seit Jahren im unteren einstelligen Bereich. Das alles sind sehr schlechte Nachrichten für Frankfurter Mieter*innen.“
Bezahlbare Wohnungen seien eine Mangelware. Yilmaz kritisiert: „Im Schnitt kostete 2023 in Frankfurt der Quadratmeter im Bestand 14,02 Euro und im Neubau knapp 17 Euro. Wer kann sich das leisten? Der Markt ist für die extreme Unterversorgung verantwortlich, deswegen muss die Kommune jetzt eingreifen. Ende 2022 warteten 21.000 Menschen auf eine Sozialwohnung, die einfach keine finden. Die Belange dieser Menschen werden schlicht ignoriert. Mittlerweile beobachten wir einen Stillstand im sozialen Wohnungsbau. Was in der Diskussion um Wohnraum völlig untergeht, ist die explodierende Zahl an Wohnungslosen: 9.200 Menschen haben keine eigene Wohnung. Über die Hälfte davon sind Geflüchtete, die unter menschenunwürdigen Verhältnissen in Notunterkünften leben müssen. Um ein würdevolles Leben führen zu können, braucht jeder Mensch eine vollwertige Wohnung. Die Stadt muss endlich auf diese gesellschaftliche Realität reagieren.“
Yilmaz abschließend: „Öffentliche Wohnungsgesellschaften, allen voran die ABG Holding und die Nassauische Heimstätte, müssen umgehend den Baustopp von Neubauprojekten beenden und in die wohnungspolitische Offensive gehen. Um mehr Sozialwohnungen zu schaffen, darf sich nicht nur auf den Neubau konzentriert, sondern müssen auch neue Sozialwohnungen im Bestand ermöglicht werden, z.B. durch die Umwandlung von freifinanziertem in geförderten Wohnraum bei der ABG. Es ist höchste Zeit für eine Trendwende.“