Auf dem ehemaligen Marktplatz in Alt-Rödelheim, auf dem Häuser jahrelang verfielen, sollen jetzt entgegen aller Bekundungen des Investors Sky Construction GmbH ein Neubau mit 26 Eigentumswohnungen statt Mietwohnungen entstehen. Dazu Inge Pauls, Vorsitzende der Fraktion die farbechten-LINKE im Ortsbeirat 7:
„Mit dem seitens der Stadt geduldeten Leerstand wurde jahrelanger Verfall einer Häuserzeile in Kauf genommen und dadurch erst Abbruch und Spekulation mit Grund und Boden ermöglicht. Wir als Linke haben immer Druck gemacht, dass endlich etwas passiert. Als die unbewohnbaren Häuser abgerissen wurden, waren die Erwartungen groß, dass bezahlbarer Wohnraum entsteht. Wir sind entsetzt darüber zu erfahren, dass hier hochpreisige Eigentumswohnungen gebaut werden sollen mit Preisen von bis zu 8000 Euro pro Quadratmeter. Das ist unverschämt. Der Investor hatte im Vorfeld stets versichert, Mietwohnungen errichten zu wollen. Dieser Vorgang schadet dem ganzen Stadtteil.“
Eyup Yilmaz, wohnungs- und planungspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Römer, kritisiert: „Hier findet Neubau-Gentrifizierung exemplarisch statt. Teurer Neubau, der sich nicht mehr nur auf die Innenbezirke Frankfurts beschränkt, sondern auch vermehrt in Randvierteln gebaut wird. Ziel ist Aufwertung und ein Austausch der Bevölkerung aufgrund von Profitinteressen. Dass die Stadt Frankfurt so etwas genehmigt, ist ein Unding. Die exorbitant teuren Preise werden sich auf den Mietspiegel in Rödelheim und in ganz Frankfurt verteuernd auswirken. Mit jedem Luxusprojekt wird Rödelheim attraktiver für weitere Investor*innen. Das wird weitere Verdrängung befeuern.“
Yilmaz weiter: „Es ist ein Skandal, dass hier die Erhaltungssatzung ausgehebelt wird, da laut Bauaufsicht aufgrund von jahrelanger Vernachlässigung nichts mehr zu erhalten sei. Die Satzung sieht lediglich einen dreigeschossigen Wohnungsbau vor. Dass jetzt vier bis fünf Stöcke nur mit Luxuseigentumswohnungen entstehen ohne eine einzige geförderte Wohnung, zeigt die verfehlte Stadtentwicklungspolitik in Frankfurt. Wenn die Stadt schon einen Kompromiss mit einer höheren Geschossanzahl eingeht, dann müssen dort nur bezahlbare Wohnungen und Sozialwohnungen entstehen.“
Leerstand und Spekulation mit Wohnraum müssten aktiv seitens der Stadt bekämpft werden. Yilmaz abschließend: „In Alt-Rödelheim wurde alles falsch gemacht. Der Investor hat hier bewusst getäuscht und der Magistrat schweigt. Das Gebäude hätte schon vor Jahren gemeinwohlorientiert entwickelt werden müssen. Wir fordern den Magistrat auf, allen voran Planungsdezernenten Marcus Gwechenberger, einen sofortigen Baustopp zu verhängen. Hier dürfen keine Luxuseigentumswohnungen entstehen, sondern ausschließlich bezahlbare geförderte Mietwohnungen.“