Jüdische Geschichte im Ortsbezirk 2 sichtbar machen
– Der jüdische Friedhof in der Sophienstraße 70
– Eine Spurensuche der Max-Beckmann-Schule –
Der Ortsbeirat wolle beschließen:
dem Oberstufengymnasium Max-Beckmann-Schule (MBS) aus eigenen Mitteln bis zu € 2.000 Euro zur Verfügung zu stellen, um sie bei der Erkundung und Spurensuche des Jüdischen Friedhofs in Bockenheim zu unterstützen und diesen somit in die lebendige Erinnerung unseres Stadtbezirks zurückzuführen.
Die Initiative wird neben dem Ortsbeirat 2 von der Jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main und dem Fritz-Bauer-Institut unterstützt. Neben den o.g. Partnern sollen der Magistrat, insbesondere das Dezernat Kultur und Wissenschaft sowie das Stadtarchiv in das Projekt eingebunden werden.
Alle sich aus dem Projektverlauf ergebenden künftigen Schritte die das Projekt betreffen sind mit den Antragstellern/ Initiatoren abzustimmen, bzw. durch einen Beschluss des Ortsbeirates herbeizuführen.
Begründung:
Der Jüdische Friedhof an der heutigen Sophienstraße 70 befindet sich seit etwa 1700 an diesem Standort. Vorher fanden die Beerdigungen der Bockenheimer Juden in Windecken und Rödelheim statt. Versuche der Nazis, den Jüdischen Friedhof als „Verkehrshindernis“ zu beseitigen oder einer anderen Nutzung zuzuführen – zum Beispiel als Spielplatz- scheiterten an Geldmangel und zu wenig Arbeitskräften infolge des Kriegsbeginns.
Der heute von einer hohen Mauer umgebene Friedhof ist von der Sophienstraße aus nicht einsehbar und der interessierten Öffentlichkeit daher kaum bekannt. Lediglich aus der unmittelbar an den Friedhof angrenzenden Schule kann man auf die etwa 300 Grabsteine schauen.
Die MBS – eine Schule mit über 600 Schülerinnen und Schülern plant – in einer Projektwoche vor den Sommerferien 2024 und mglw. in einer Arbeitsgemeinschaft nach den Sommerferien zum Friedhof zu recherchieren und die Ergebnisse in Form von Gedenk- oder Ausstellungstafeln zu präsentieren.
Ziel ist, den Fokus zunächst auf folgende Aspekte zu konzentrieren:
- Recherche von Biographien der Verstorbenen (wo wohnten sie, welche Berufe hatten sie, etc.). Angedacht ist, hier z.B. die Wohnorte der verstorbenen jüdischen MitbürgerInnen fotografieren und kontextualisieren.
- Des Weiteren soll der Friedhof in seinen historischen Kontext der vergangenen Jahrhunderte gestellt und das Zusammenleben von jüdischen und nichtjüdischen Menschen in Bockenheim, das religiöse Leben, der Bezug zur Synagoge sowie das Alltagsleben beschrieben werden.
- Erläutert und eingeordnet werden sollen jüdische Bestattungsriten und die Symboliken auf den Grabsteinen.
- Zudem soll auch darauf eingegangen werden, weshalb der jüdische Friedhof die NS-Zeit überstand und inwiefern die NS-Zeit aber vor allem einen zivilisatorischen Bruch darstellte.
Das Projekt wird von Lehrern und Schülern in der Bürgerfragestunde der Sitzung des Ortbeirates 2 am 11. März 2024 der Öffentlichkeit vorgestellt.
Antragstellende:Suzanne Turré, Martin Völker, Tim Hoppe, Dr. Sophie Hartmann, Nathaniel Ritter & Hans-Jürgen Hammelmann
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Fraktionsvorsitzende:Suzanne Turré, Martin Völker, Dr. Sophie Hartmann & Hans-Jürgen Hammelmann |