Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:
- Der Magistrat verhandelt mit Eigentümer*innen von Büroräumen, um leerstehende Büroräume in Studierenden- und Azubiwohnraum umzuwandeln.
- Die Mieten sollen sich am Betrag der BAföG-Wohnpauschale von derzeit 360 Euro orientieren.
Begründung:
In Frankfurt stehen rund 1 Million Quadratmeter Büroraum leer. Das entspricht einer riesigen Fläche, die ungenutzt bleibt und nicht für andere Nutzungen zur Verfügung steht. Trotzdem werden immer weitere neue Bürotürme errichtet, obwohl es eine Übersättigung am Büroimmobilienmarkt gibt.
Gleichzeitig fehlen in Frankfurt massiv bezahlbare Wohnungen für einen großen Teil der Bewohner*innen. Vor allem Studierende und Azubis sind von der Wohnungsnot betroffen. Aktuell hat das Studierendenwerk Frankfurt 3.726 Wohnheimplätze für Studierende[1], das entspricht einer Versorgungsquote von nur 7 Prozent (der bundesweite Durchschnitt beträgt 10 Prozent). Seit 2013 kamen nur etwa 715 neue Wohnheimplätze dazu.[2] Das heißt, dass ein beachtlicher Großteil der Studierenden und Azubis Wohnungen zu Marktpreisen mieten muss, die nicht selten 500 Euro übersteigen oder sie müssen im Schnitt 13 Monate auf einen Platz in einem Wohnheim warten.[3]
Angesichts fehlender Flächen zur (Neu-)Bebauung und wichtiger Klimaschutzaspekte gewinnen Umnutzungen enorm an Bedeutung. Im Wohnungsmarktbericht 2019/2020 der Stadt Frankfurt steht: „Büro- und Gewerbegebäude in Wohnraum umzuwandeln, ist in einer Stadt mit begrenzten Flächenreserven ein wichtiger und nachhaltiger Punkt in der Wohnraumversorgung“ (Wohnungsmarktbericht 2019/2020, S. 28).
Durch Umwandlung von Büro- in Wohnraum sind 2022 nur 463 Wohnungen gewonnen worden, 2021 sind 872 dazu gekommen. Dabei bleibt Frankfurt deutlich unter seinem Potenzial, denn momentan werden noch zu wenige Umwandlungen genehmigt und umgesetzt. Büroräume in Studierendenwohnheimplätze umzuwandeln ist technisch realisierbar und angesichts des reduzierten Wohnraumbedarfes in Form von Einzelzimmern und gemeinschaftlich genutzten Räumen einfacher umsetzbar als Mietwohnungen für Familien.
Es muss seitens der Stadt Frankfurt deutlich mehr Anstrengungen unternommen werden, damit studentischer und Azubi-Wohnraum geschaffen wird, besonders im Bestand. Angesichts explodierender Lebenserhaltungskosten, vor allem steigender Mieten, wird die Wohnsituation für Studierende und Azubis mit jedem Jahr dramatischer. Die Stadtpolitik muss dringend gegensteuern, um junge Menschen in der Ausbildung, die häufig über ein geringes Einkommen verfügen und überdurchschnittlich von Armut betroffen sind, aktiv zu unterstützen.
[1] Studierendenwerk Frankfurt am Main (2024): https://www.swffm.de/wohnen/uebersicht (zuletzt geprüft am 05.06.2024)
[2] Stellungnahme des Magistrats (2015): Hochschulstandort Nordend – studentisches Wohnen vor Ort?! Online: https://www.stvv.frankfurt.de/PARLISLINK/DDW?TEXT=Wohnpl%E4tze+2013&TEXT_O=beinhaltet%20(und)&DOKUMENTTYP=WORT%27,%27BESC%27,%27VORL&FORMFL_OB=DATUM&FORM_SO=Absteigend&?1?1? (zuletzt geprüft am 23.05.2024).
Studierenden Statistik zum Blättern (2022/23 & 2013/2014). Online: https://www.uni-frankfurt.de/90721440/Studierendenstatistik (zuletzt geprüft am 23.05.2024).
[3] O.A./Frankfurter Allgemeine Zeitung (2020): Ein Jahr und länger auf Platz in Studentenwohnheim warten. Online: https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/region-und-hessen/in-hessen-immer-laengere-wartezeiten-fuer-platz-in-studentenwohnheim-17089943.html (zuletzt geprüft am 23.05.2024).
[3] Manus, Christoph/Frankfurter Rundschau (2024): Frankfurt: Viel zu wenige günstige Zimmer für Studierende. Online: https://www.fr.de/frankfurt/frankfurt-viel-zu-wenige-guenstige-zimmer-fuer-studierende-93007597.html (zuletzt geprüft am 23.05.2024).Die Linke im Römer
Dominike Pauli und Michael Müller
Fraktionsvorsitzende
Antragstellende:
Stv. Ayse Dalhoff
Stv. Dominike Pauli
Stv. Daniela Mehler-Würzbach
Stv. Eyup Yilmaz
Stv. Monika Christann
Stv. Michael Müller