Rede in der Stadtverordnetenversammlung
Herr Vorsteher,
meine sehr geehrten Damen und Herren,
lieber Herr Planungsdezernent!
Ich möchte einfach noch einen Aspekt einbringen, den ich in Ihrer Rede vermisst habe. Wir müssen, wenn wir über Hochhäuser reden, die gebaut werden sollen, auch über bestehende Hochhäuser reden. Wir müssen über die Trianon-Pleite reden. Wissen Sie, ich habe eine Ausbildung bei der Sparkasse gemacht und da war früher das Trianon, das DEKA-Hochhaus, die Prestigeimmobilie der Sparkassengruppe in Deutschland. Jetzt müssen wir sagen, dieses Trianon-Hochhaus ist pleite, die erste Hochhauspleite, die in Frankfurt am Main droht. Ich nenne Ihnen einmal zwei Zahlen: 2018 wurde dieses Trianon-Hochhaus noch mit 650 Millionen Euro am Markt bewertet, jetzt gerade einmal noch mit 150 Millionen, und kein Mensch will dieses Ding mehr kaufen. Das gehört auch zur Wahrheit dazu. Immobilien in dieser Größenordnung, wenn sie 30 Jahre alt sind, da gibt es einen Sanierungsstau, die verlieren massiv an Wert. Jetzt haben wir das Problem, dass der südkoreanische Fonds, dem das Ding gehört, pleite ist. Ich könnte auch über den Elbtower sprechen, Signa-Gruppe – es gäbe so viele Punkte, sich kritisch mit dieser sich anbahnenden Immobilienkrise auseinanderzusetzen, weil die Niedrigzinsphase vorbei ist und der erste offene Immobilienfonds bei Trianon crashen wird.
Was passiert denn da? Der Elbtower wird gar nicht mehr weitergebaut, Signa hat in Frankfurt Bauruinen hinterlassen und denen wurde auch der rote Teppich ausgelegt. Das heißt, ich hätte mir zumindest diesen Side Effect gewünscht: nicht nur zu sagen, wir bauen neue Hochhäuser, wir öffnen sie und machen alles besser, sondern auch zu sagen, dass wir einen Altbestand haben, der immer weniger an diesem Markt verwertbar wird vor dem Hintergrund, dass wir Quadratmeterleerstand haben. Also das gehört auch zur Wahrheit, wenn man sich jetzt damit auseinandersetzt und weitere Hochhausrahmenpläne entwickeln will. Wir haben mit Trianon eine gefährliche Pleite, und der Immobilienmarkt ist instabil geworden, allein auch durch das veränderte Zinsniveau. Die goldenen Zeiten sind vorbei. Selbst Branchenkenner sprechen davon, dass die Situation sich erst Ende der Zwanzigerjahre vielleicht wieder normalisieren dürfte. Vor allem Büroimmobilien sind sehr schwer zu vermarkten. Deswegen sehen wir das mit dem Hochhausrahmenplan auch kritisch, aus ganz objektiven Gründen des Marktes. Da kann sogar einmal die FDP nicht dazwischenbrüllen, das freut mich.