Essensversorgung in Frankfurter Schulen

Rede während der 35. Plenarsitzung am 14. November 2024

 

Sehr geehrte Frau Stadtverordnetenvorsteherin,

sehr geehrte Damen und Herren!

„Der Mensch ist, was er isst.“ Im Falle des Schulessens müsste es eher heißen: „Du bist uns das wert, was du auf den Teller bekommst.“ Wie wichtig gesundes und ausgewogenes Essen für die Entwicklung und das Lernen von Kindern ist, sollte allen klar sein, auch wenn es im Bildungsdezernat seit Jahrzehnten niemanden interessiert. Aber ganz ehrlich, wer in maroden, verschimmelten und einsturzgefährdeten Gebäuden lernen muss, in viel zu großen Klassen, und dann seine Notdurft auf vollgeschissenen Klos verrichten darf, der wird ja wohl auch eine halbrohe Kartoffel essen dürfen.

Meine Damen und Herren, die Diskussion um das Schulessen reiht sich in eine nicht enden wollende Kette von Themen rund um unsere Schulen ein, die immer wieder verdeutlichen, wie die regierende Politik auf unsere Schülerinnen und Schüler reagiert. Und das ist nicht nur in Frankfurt so, das hat die bundesweite Resonanz in den Medien und auf sozialen Plattformen gezeigt. Es ist ein grundlegendes Problem in diesem Land. Da ist die Bildung der Kinder so gut wie gar nichts wert. Dabei liegt die Lösung wenigstens für dieses Problem auf der Hand: Rekommunalisierung der Verpflegung der Schülerinnen und Schüler. Dies fordern wir schon seit Jahrzehnten und nicht erst, seitdem der Großcaterer Sodhexo die Schulkantine in der IGS Nordend übernahm. Die Schulgemeinde wusste, was auf sie zukommt beziehungsweise was auf den Teller kommt.

Von Ihnen, Frau Weber, als sozialdemokratische Bildungsdezernentin, hätten wir eigentlich erwartet, dass etwas in dieser Richtung passiert. Sie sind seit Jahren im Amt, da kann man sich nicht ewig hinter der desaströsen grünen Bildungspolitik Ihrer Vorgängerin verstecken, auch wenn der Begriff „desaströs“ in diesem Kontext eher noch verniedlichend ist. Und bevor sich jetzt die Lehrer:innenriege rund um Frau Klassenlehrerin Steinhardt in ihrer Oppositionsrolle echauffiert, mit einer CDU am Ruder wird es eher noch schlimmer. Hier wurde nämlich die Essensversorgung im Rahmen der beispiellosen Privatisierungswelle in den Neunzigerjahren an private Unternehmen ausgelagert. Das Einzige, wofür die CDU in den letzten Jahren viel Geld im Bereich der Bildung in die Hand nehmen wollte, waren 16 Millionen Euro aus der Stadtkasse, um das private katholische Gymnasium zu pampern.

Sie haben hier eine Schulbauoffensive beschlossen. Nutzen Sie diese Gelegenheit, Frau Weber, die Verpflegung der Schüler:innen endlich zu rekommunalisieren. Bauen Sie Küchen ein, stellen Sie gut bezahltes Personal ein und sorgen Sie für gutes und ausgewogenes Essen für die Kinder. Dann gewinnen wir bestimmt wieder die nächste bundesweite Schulessen-Challenge, nur diesmal im positiven Sinne.

Vielen Dank!

Dieser Beitrag wurde unter Ayse Dalhoff abgelegt und mit , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.
Nach oben