Jedes Jahr Anfang November wird die B-Ebene am Eschenheimer Tor für bis zu 210 Obdachlose geöffnet. Dazu erklärt Eyup Yilmaz, wohnungspolitischer Sprecher der Fraktion Die Linke im Römer:
„Die Situation der Obdachlosen in Frankfurt ist katastrophal. Gerade jetzt, in der kalten Jahreszeit, ist die Lage lebensbedrohlich. Menschen frieren, kämpfen mit Krankheiten und werden häufig Opfer von Gewalt. Die B-Ebene als Notschlafstätte für Obdachlose als Erfolg zu feiern – wie Sozialdezernentin Elke Voitl (Grüne) immer wieder betont – ist blanker Hohn. Jeder Mensch braucht eine vollwertige Wohnung, um gut leben zu können. Die B-Ebene ist weit davon entfernt und bestenfalls eine Notfalllösung, die sich leider längst als Dauersystem etabliert hat. Die Stadt macht keine ‚genügenden Angebote‘ – wie stets behauptet – sie tut nicht einmal das Mindeste, um die Menschenwürde zu wahren.“
Yilmaz kritisiert: „Obdachlosigkeit ist kein Schicksal, sondern das Ergebnis politischen Versagens. Es fehlt nicht an Ressourcen, sondern am politischen Willen. In einer der reichsten Städte Deutschlands, in der ein Luxusprojekt nach dem anderen gebaut wird, müssen hunderte Menschen die Nächte in Kälte und Unsicherheit verbringen. Über 9.000 Menschen müssen in Notunterkünften leben – zum Teil jahrelang. Das ist ein unerträglicher Zustand, bei dem wir nicht wegschauen dürfen. Obdachlosigkeit ist vermeidbar, aber nur, wenn Wohnen wirklich als Menschenrecht begriffen wird.“
Yilmaz abschließend: „Wir müssen Leerstand endlich konsequent beenden und ihn für soziale Zwecke nutzen. 13.000 leerstehende Wohnungen und über 1 Millionen Quadratmeter leerstehende Büroflächen in Frankfurt sind nicht nur verschenktes Potenzial, sondern schlicht unsozial. Leerstand verschärft soziale Ungerechtigkeiten und grenzt Menschen weiter aus. Wir fordern, dass die Stadt Frankfurt umgehend obdachlose und wohnungslose Menschen in leerstehenden Gebäuden unterbringt.“