Mzuzu oder Busan? Wo hin die Reise geht, entscheidet sich am kommunalen Klimaschutz

Vor dem Hintergrund der Klimakonferenz in Katowice erklärt Pearl Hahn, umweltpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Römer:

„Klimaziele krachend verfehlt! Das Fazit führender Klimaexperten zu den deutschen Bemühungen um den Klimaschutz könnte eindeutiger nicht sein. Die salbungsvollen Worte des selbsternannten Klimaweltmeisters ziehen kein entschlossenes Handeln nach sich. Ganz im Gegenteil werden die selbstgesetzten Wegmarken einfach schulterzuckend und mitleidslos vom Tisch gewischt.“

Weltweit seien die CO2-Emissionen im zweiten Jahr in Folge gestiegen. Mit 2,7 Prozent auch nochmal erheblich deutlicher als im Vorjahr. Der Aufwärtstrend sei verheerend, da damit das international vereinbarte 1,5-Gradziel nicht mehr zu erreichen sei. Deutschland stehe dabei an sechster Stelle der größten Emittenten. Noch immer sei man im Kreis der führenden Industrienationen dieser Welt hauptsächlicher Mitverursacher des Klimawandels, während der Globale Süden die Hauptlast der Folgen des Klimawandels zu tragen habe.

Hahn: „Noch immer gilt der Grundsatz, dass Emissionen globale Auswirkungen haben, aber lokal verursacht werden. Frankfurt trägt daher eine klimapolitische Verantwortung, der die Stadt leider nur unzureichend nachkommt.“ Beim derzeit eingeschlagenen Erwärmungspfad werde es in Frankfurt im Sommer 2080 so heiß sein wie heute in Busan in Südkorea. Was das für die Menschen, aber auch für die Flora und Fauna in dieser Stadt bedeute, könne man sich im Vergleich der Klimakennzahlen der beiden Städte einmal im interaktiven Klimadoppel auf tagesschau.de vergegenwärtigen. Wohin die Reise gehe, ob nach Busan oder doch besser nach Mzuzu in Malawi, darüber entscheide der kommunale Klimaschutz. „Wir müssen einen erheblich stärkeren Beitrag leisten, indem wir im Heizkraftwerk West schnellstmöglich aus der Kohle aussteigen, indem wir bei den regenerativen Energien, vor allem bei Solaranlagen auf den Dächern und Freiflächen dieser Stadt endlich vorankommen und uns im Verkehr zielstrebig in Richtung emissionsfrei bewegen“, so Hahn abschließend.

DIE LINKE. im Römer rufe aus all diesen Gründen dazu auf, sich am Samstag um 14 Uhr auf dem Goetheplatz am weltweiten Klimaaktionstag #ClimateAlarm, in Frankfurt unter dem Motto: ,Frankfurt raus aus der dreggische Kohle!‘  zu beteiligen.

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Die Lunte wurde im Römer gezündet

Seit September 2018 wurden in Frankfurt und der Region linke, alternative Zentren und Wohnprojekte wiederholt zum Ziel von Brandanschlägen. Martin Kliehm, Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE. im Römer, sieht darin ein Resultat der vergifteten politischen Diskussion um diese Projekte: „Schon seit geraumer Zeit wird im Frankfurter Römer gegen die Zentren mobil gemacht. Angestachelt von der so genannten AfD und der BFF haben sich einzelne CDU- und FDP-Stadtverordnete dazu herabgelassen. Die Brandanschläge sind das Ergebnis dieser unsäglichen Diffamierungen. Hier muss ganz deutlich gesagt werden: Die Lunte wurde im Römer gezündet.“

Bisher sei durch die Brände zum Glück niemand verletzt worden. „Wenn aber die Politik alternative Zentren weiterhin zur Zielscheibe macht, ist es nur eine Frage der Zeit, bis Menschen zu Schaden kommen“, so Kliehm weiter. In diesem Zusammenhang erinnert Kliehm an Vorkommnisse aus dem vergangenen Jahr: „Die Verbindungen zwischen der Jugendorganisation der AfD, Rechtsextremen und Identitären sind bekannt. Im September 2017 statteten Mitglieder der NPD-Nachwuchsorganisation Junge Nationalisten dem selbstverwalteten Zentrum In der Au einen Besuch ab und warfen dort ihren mit `Aktion Widerstand´ signierten Müll auf den Hof. Ein Verweis auf eine seit 1971 aufgelöste militante, rechtsextreme Organisation und insofern ein Vorbote der Brandanschlagsserie von heute. Das ist eine sehr bedenkliche Entwicklung.“

Die Politik müsse ihre dauerhafte Eskalation gegenüber den autonomen Zentren unterlassen. Kliehm abschließend: „Die Au in Rödelheim existiert schon seit über 35 Jahren. Das Zentrum ist in den Stadtteil integriert und anerkannt. CDU und FDP müssen aufhören, ständig Öl ins Feuer zu gießen, das die geistigen Brandstifter von der so genannten AfD und BFF anfachen.“

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Ehrenamt ist gelebte Solidarität

Kein Mittel zur Haushaltssanierung

„Das Ehrenamt ist der Kitt, der die Frankfurter Stadtgesellschaft zusammenhält“, erklärt Michael Müller, finanzpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Römer zum heutigen Internationalen Tag des Ehrenamts. „Ohne die zahllosen Menschen, die sich jeden Tag in allen Bereichen der Gemeinschaft engagieren, würde viel notwendige Arbeit einfach liegen bleiben. Egal, ob bei der Freiwilligen Feuerwehr, in den Frankfurter Sportvereinen oder bei den zahlreichen sozialen Initiativen – das Ehrenamt stützt viele Bereiche des täglichen Lebens. Gerade vor dem Hintergrund einer wachsenden Kluft der Gesellschaft zwischen Arm und Reich und der Zunahme von Ressentiments, kann ehrenamtliches Engagement Brücken bauen und den sozialen Zusammenhalt stärken. Die Stadt Frankfurt am Main muss ehrenamtliche Träger noch stärker fördern. 1000 Ehrenamts-Cards reichen hierfür nicht aus. Die für den Haushalt angedrohten Kürzungen, gerade im sozialen Bereich gehen hier in die falsche Richtung“, erklärt Müller.

Er warnt aber auch davor, staatliche Aufgaben insbesondere im sozialen Bereich auf Ehrenamtliche abzuwälzen. „Vielerorts führt der vermehrte Fokus auf das freiwillige Engagement dazu, dass sich die Kommune aus bestimmten Aufgabenbereichen zurückzieht. Die Folge ist eine zunehmende Belastung für die Ehrenamtlichen. Die öffentliche Hand darf nicht auf dem Rücken von ehrenamtlich Engagierten den Haushalt sanieren“, so Müller abschließend.

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Sammelabschiebungen nach Afghanistan stoppen!

Am Dienstag, den 4. Dezember 2018 soll die insgesamt 19. Sammelabschiebung aus Deutschland und die dritte vom Frankfurter Flughafen aus nach Afghanistan stattfinden. Die Sicherheitslage in Afghanistan hat sich derweil stetig verschlechtert. Dazu erklärt Pearl Hahn, Stadtverordnete der Fraktion DIE LINKE. im Römer: „Die Flüchtlingsorganisation der Vereinten Nationen UNHCR bestätigte zuletzt in ihrem Bericht vom August, dass es weder in Kabul noch sonst irgendwo in Afghanistan sichere Orte gibt. Trotzdem werden Menschen nach Afghanistan abgeschoben. Das ist verantwortungslos und darf nicht hingenommen werden.“

Die Sammelabschiebungen seien Ausdruck des gesellschaftlichen Rechtsrucks in Deutschland. Eine Ausweitung der Abschiebungen wie von der Union wiederholt, zuletzt auf der Innenministerkonferenz der letzten Woche gefordert, seien mit Blick auf die Menschenrechte strikt abzulehnen. Weiter sagt Hahn: „Auch die unsäglichen Plakatkampagnen, die Menschen dazu auffordern, `freiwillig´ in ihre Herkunftsländer zurückzukehren, sind unerträglich. Damit wird Druck auf Menschen aufgebaut, die sich ohnehin schon in einer außerordentlichen Zwangslage befinden. Es ist beschämend, wie die Unionsparteien mit ihrer menschenverachtenden Flüchtlingspolitik versuchen, Stimmen von AfD-Wähler*innen wiederzugewinnen.“

Hahn weist darauf hin, dass die Landtagsfraktion der LINKEN einen Antrag zum Thema in den Hessischen Landtag eingebracht habe. Darin werde die hessische Landeregierung aufgefordert, geflüchteten Menschen aus Afghanistan einen dauerhaften Aufenthalt zu ermöglichen. Über den Antrag wird am 5. Dezember entschieden. „Der Landtag sollte diesem Antrag zustimmen. Die schwarz-grüne Hessische Landesregierung ist dazu aufgerufen, alles zu unternehmen, um die heutige Abschiebung zu stoppen und keine weiteren Abschiebungen nach Afghanistan zuzulassen. Dafür muss sie alle vorhandenen aufenthaltsrechtlichen Spielräume nutzen“, so Hahn abschließend.

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Tourismusbeitrag: Weniger Vermarktung und mehr Nachhaltigkeit

Der Tourismusbeirat der Stadt Frankfurt hat entschieden, wofür die Einnahmen durch den Tourismusbeitrag verwendet werden sollen. Michael Müller, finanzpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Römer, findet es unverständlich, warum die Einnahmen zu 100 Prozent ins Stadtmarketing gesteckt werden. „Mit den erwarteten Einnahmen von ca. 4 Millionen Euro, wird dann noch ein weiterer Hochglanzprospekt erstellt oder ein teurer Auftritt bei einer Tourismus-Messe finanziert. Aber nachhaltige Konzepte werden damit nicht verfolgt. DIE LINKE fordert eine Verwendung der Mittel, die tatsächlich, wie von Kämmerer Uwe Becker beim Beschluss der Abgabe angekündigt, einen Beitrag leistet,  `um den Standort attraktiv zu halten´. Standortattraktivität ist mehr als Marketing“, erklärt er.

Die Millionen aus der Tourismusabgabe hätten dafür verwendet werden können, die Infrastruktur zu stärken, wenn man die Zweckbindung weiter gefasst hätte. Müller: „Anstatt rein auf Vermarktung zu setzen, hätte der Schwerpunkt auf den Unterhalt und die Erhaltung touristischer Einrichtungen gelegt werden müssen. So könnten mit dem zusätzlichen Geld touristische Punkte aufgewertet werden. Zum Beispiel könnte etwas für die Aufenthaltsqualität am Museumsufer getan werden, durch mehr Sitzbänke, mehr Mülleimer und eine häufigere Reinigung der Mainuferanlagen. Ich denke, das Grünflächenamt wäre auch ganz froh, wenn er zusätzliche Mittel für die Pflege der Grünflächen erhielte. Schließlich zählen die Grünflächen auch zu den touristischen Attraktionen der Stadt. So wäre das Geld in konkrete, für die Frankfurter*innen und die Besucher*innen der Stadt sichtbare, Maßnahmen verwendet worden.“

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Preisspirale dreht sich weiter nach oben

Nach den Schwimmbädern und dem Zoo wird nun auch die Museumsufer-Card teurer. Damit setzt sich die Reihe von Preiserhöhungen bei Frankfurter Kultur- und Freizeiteinrichtungen weiter fort.
„Die Museumsufer-Card ist ein tolles Angebot der Stadt. Mit ihr können Menschen zahlreiche Ausstellungen in den Frankfurter Museen besuchen“, erklärt Michael Müller, finanzpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Römer, „aber durch die Erhöhung des Preises um über 11 Prozent wird sie für viele unerschwinglich.“
Mit einer Politik der fortdauernden Preiserhöhungen trage der Magistrat nicht gerade dazu bei, Menschen für die Museen zu begeistern. „Eintrittsgelder stellen eine große Hürde dar. Sie verhindern, dass Museen als niederschwellige Kultureinrichtungen wahrgenommen werden. Es ist notwendig, die Museumsufer-Card weiterzuentwickeln und sie für mehr und nicht für immer weniger Menschen attraktiv zu machen. Der Besuch des Museums darf keine Frage des ,Geldbeutels‘ sein. Die Frankfurter Kultureinrichtungen sollen offen für alle sein. Preiserhöhungen sind da der falsche Weg“, so Müller.

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Zahnloser Tiger bleibt zahnloser Tiger

Die Bundesregierung will mit dem neu beschlossenen Mietrechtsanpassungsgesetz bei der Mietpreisbremse nachbessern. Diese sollte die Mietpreisexplosion verhindern, blieb aber ein zahnloser Tiger.

Eyup Yilmaz, planungs- und wohnungspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Römer, ist sich sicher, dass die neue Regelung nichts ändern wird: „Die Mietpreisbremse ist bislang eine einzige Enttäuschung. Ihr Ziel, die Mietenexplosion aufzuhalten und die Verdrängung von Mieter*innen zu stoppen, wurde deutlich verfehlt. Zahlreiche Ausnahmen und Regelungen zugunsten der Vermieter*innen setzen sie weitestgehend außer Kraft. Daran wird auch die nun vorgeschlagene halbherzige Anpassung nichts ändern.“

Die Mietpreisbremse bleibe demnach auch weiterhin bis 2020 befristet, gelte auch weiterhin nur bei Neuvermietungen und behalte auch die höchst problematische Regelung zur Modernisierungsumlage bei. Außerdem habe die Vermieterseite bei Verstößen gegen das Gesetz auch weiterhin mit keinerlei Sanktionierung zu rechnen, da der §5 Wirtschaftsstrafgesetzbuch nicht nachgebessert werde. Yilmaz: „So werden auch mit angeblich verschärfter Mietpreisbremse weiterhin Mieterhöhungen weit über der ortsüblichen Vergleichsmiete möglich sein. Eine wirkliche Mietpreisbremse, die ihren Namen auch verdient, darf keine Ausnahmen haben. Sie muss entfristet sein und flächendeckend gelten. Die Modernisierungsumlage gehört abgeschafft!“

Wenn schon von der Bundesebene absehbar keine nachhaltigen Besserungen zu erwarten seien, so sollte die neue Hessische Regierung mit der Wiedereinführung des Zweckentfremdungsverbots zumindest die Spekulation eindämmen. „Mit einem an hohe Bußgelder gekoppelten Zweckentfremdungsverbot könnten leer stehender oder in Büros umgewandelter Wohnraum wieder vermietet werden. Dies würde die Wohnungsnot in Frankfurt zwar nicht lösen, aber der Spekulation einen Riegel vorschieben“, fordert Yilmaz abschließend.

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Razzia – Die Deutsche Bank hat nicht nur ein Problem, sie ist ein Problem

„Die Deutsche Bank ist eine Problembank und schadet der Allgemeinheit“, erklärt Michael Müller, finanzpolitischer Sprecher der Fraktion DIE  LINKE im Römer. „Es ist gut und richtig, dass die Bank endlich ins Visier der Ermittler*innen gerät und gegen die Bank wegen der Verwicklungen in dubiose Geschäfte ermittelt wird.“

Wie durch die #PanamaPapers und andere Recherchen deutlich wurde, wird die Deutsche Bank verdächtigt, an Steuerbetrug und Geldwäsche im großen Stil beteiligt zu sein. Die Deutsche Bank soll Kund*innen geholfen haben, sogenannte Off-Shore-Gesellschaften in Steuerparadiesen zu gründen. Dabei sollen Gelder aus Straftaten auf Konten der Deutsche Bank transferiert worden sein, ohne dass die Bank Geldwäscheverdachtsanzeigen erstattete.

Müller: „Hier muss lückenlos aufgeklärt werden. Diese Geschäfte schaden der Allgemeinheit. Eine stärkere Kontrolle des Bankensektors und die Trennung des Investmentbankings vom seriösen Einlagengeschäft sind notwendig. Steuerbetrug muss konsequent verfolgt werden und Steueroasen endlich trocken gelegt werden. Ob die Deutsche Bank überhaupt noch eine Zukunft hat, ist mehr als fraglich. Ich fordere den Magistrat auf, das uneingeschränkte Vertrauen in die Finanzmärkte zu hinterfragen.“

Abschließend: „Der Satz von Bertolt Brecht hat nichts von seiner Gültigkeit verloren:

‚Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?‘“

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Zwischen Wunsch und Wirklichkeit

Personaldezernent Stefan Majer gab in einem Zeitungsinterview an, die Stadt habe 1000 neue Stellen geschaffen. „Das ist nur die halbe Wahrheit“, erklärt Dominike Pauli, Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE. im Römer. Sie weist darauf hin, dass diese tausend Stellen zwar auf dem Papier existieren, aber tatsächlich weniger Menschen eingestellt worden sind. „Es handelt sich zum Beispiel auch um Umwandlungen. Das heißt, bisher in den Ämtern als Leiharbeiter beschäftigte, wurden von der Stadt übernommen – was zu begrüßen ist. Doch an der Arbeitsintensität hat sich nichts geändert. In Frankfurt haben wir einen Stellenbesetzungsgrad von 85 Prozent. Das bedeutet, dass von den Planstellen 15 Prozent nicht besetzt sind. Hier wird deutlich, dass der Personaldezernent die Sachlage aufhübscht“, sagt Pauli.

Die Stadt Frankfurt hat Probleme, ausgeschriebene Stellen zu besetzen. Viele Fachkräfte finden es nicht sehr attraktiv, für die Kommune zu arbeiten. Hier rächt sich die falsche Personalpolitik der letzten Jahre.

Dabei haben die Anforderungen an die Stadtverwaltung zugenommen und werden in Zukunft weiter ansteigen. Pauli: „Deswegen ist nötiger denn je, mehr Personal einzustellen. Deshalb muss zu aller erst die seit Jahren bestehende Wiederbesetzungssperre abgeschafft werden. Dies würde der Stadt mehr Planungsfreiheit verschaffen. Personal müsste nicht mehr durch die Hintertür eingestellt werden. Zum anderen muss die Stadt eine stadtweite Personalbedarfsplanung vorlegen, in der die Prioritäten eindeutig definiert sind. Aber die Stadtregierung will die politischen Weichenstellungen dafür nicht stellen.“

Pauli stimmt Personaldezernent Majer darin zu, dass die Stadt derzeit Probleme hat Stellen zu besetzten. „Aber auch hier erhält die Politik die Rechnung für ihre Versäumnisse in der Vergangenheit. Indem immer mehr Aufgaben outgesourct wurden, ist das Image der Stadt als attraktive Arbeitgeberin auf der Strecke geblieben. Dezernent Jan Schneider wies selber darauf hin, dass im ABI viele Stellen noch unbesetzt seien. Ihm fehle wegen der Personalsparmaßnahmen der früheren Jahre eine ganze Generation. Dabei hat die Stadt eine doppelte Verantwortung. Einmal ist sie der Bevölkerung in allen öffentlichen Bereichen eine leistungsfähige Verwaltung schuldig. Es geht hierbei nicht nur um die Beseitigung unzumutbarer Zustände, wie etwa bei der Ausländerbehörde, sondern auch um den Umgang mit öffentlichen Mitteln. Weil viele Ämter unterbesetzt sind, können zum Beispiel Bauprojekte nicht adäquat kontrolliert und begleitet werden – mit der Folge, dass immense Mehrkosten entstehen. Zudem trägt die Stadt auch Verantwortung für ihre Beschäftigten. Es darf nicht sein, dass die von den Regierungsparteien angestrebte `Schwarze Null´ auf Kosten der Gesundheit der städtischen Mitarbeiter*innen erreicht wird.

Ich erwarte dass die Stadtverwaltung nicht dauernd über den Fachkräftemangel lamentiert sondern endlich neue Wege geht, um beispielsweise das Potential, das bei Alleinerziehenden oder Langzeitarbeitslosen liegt zu aktivieren.“

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Vollendete Tatsachen statt Dialog?!

Wieder einmal erfahren Stadtverordnete von einem Vorhaben des Magistrats aus der Presse. Diesmal geht es um das Stadtentwicklungskonzept Frankfurt am Main 2030. Laut Presse soll in den nächsten zwölf Jahren in Frankfurt durch Neubaugebiete, Nachverdichtung und „urbane Mischgebiete“ Platz für 60.000 neue Wohnungen entstehen.

„Ich bin sehr skeptisch, ob eine Konzept, ohne Absprache mit der Bevölkerung, den Ortsbeiräten, Nachbargemeinden, Mietinitiativen oder Mieter*innenvereine, zum Erfolg führt“, so Eyup Yilmaz, wohnungs- und planungspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Römer.

Genau wie sein Vorgänger Olaf Cunitz (Die Grünen) stellt Baudezernent Mike Josef (SPD) die Bevölkerung vor vollendete Tatsachen und scheut den Dialog. So ist stark zu bezweifeln, ob das Stadtentwicklungskonzept, insofern es dann allen vorliegt, in dieser Form umsetzbar sein wird.

Dazu Eyup Yilmaz: „Entscheidend für ein integriertes Stadtentwicklungskonzept wird sein, wie die Vorhaben umgesetzt werden. Die 60.000 neuen Wohnungen müssen bezahlbar sein und sich nach den Bedürfnissen der Bevölkerung richten. 68 Prozent der Frankfurter Haushalte haben gemessen nach ihrem Haushaltseinkommen einen Anspruch auf eine geförderte Wohnung,  49 Prozent auf eine Sozialwohnung. Die Nachverdichtungen müssen mit Fingerspitzengefühl durchgeführt werden. In Erhaltungssatzungsgebieten dürfen die Mieten für neue Wohnungen die ortsübliche Vergleichsmiete nicht überschreiten. Und auf keinen Fall darf eine Nachverdichtung den Anwohner*innenn die Luft zum Atmen nehmen und zu einer Gentrifizierung führen.“
Eine Stadtentwicklung beinhaltet mehr als den bloßen Wohnungsbau. Mobilitätssysteme, soziale Infrastruktur, ökologische und klimatische Aspekte und Lebensqualität müssen genauso geplant und berücksichtigt werden.

„Es bleibt abzuwarten, was das Konzept zur Verkehrsinfrastruktur und zur sozialen Infrastruktur beinhaltet. So müssen zum Beispiel Autobahnen und Stromtrassen im Bereich der neuen Baugebiete unter die Erden gelegt und Kitas und Schulen geplant werden. Aber auch der Dialog und die Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden spielt in der Wohnungspolitik eine entscheidende Rolle“, so Yilmaz.

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