Baustopp bei öffentlichen Wohnungsbaugesellschaften inakzeptabel

Die landeseigene Wohnungsgesellschaft Nassauische Heimstätte (NH) hat kürzlich ihre Bilanz für das Jahr 2022 vorgestellt und dabei bekannt gegeben, dass aufgrund gestiegener Zinsen, Inflation und Baukosten die vorliegenden Bauprojekte auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Dazu Eyup Yilmaz, planungs- und wohnungspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Römer:

„Der Baustopp bei der NH ist äußerst bedenklich und zeigt, dass die NH sich genauso wie eine private Investorin verhält. Sie sollte stattdessen in schwierigen Zeiten ihrer Verpflichtung zur Schaffung von Sozialwohnungen oder bezahlbarer Wohnungen nachzukommen. Es ist mehr als enttäuschend, dass die NH dem Beispiel der stadteigenen ABG Holding folgt, die ebenfalls Anfang des Jahres einen Baustopp angekündigt hat. Währenddessen hat die NH 2022 immerhin einen Gewinn von 22,5 Millionen Euro gemacht. Öffentliche Wohnungsbaugesellschaften dürfen nicht in erster Linie auf Rendite und Profit ausgerichtet sein, sondern vielmehr darauf abzielen, bezahlbare Wohnungen für die Bevölkerung bereitzustellen.“

Es sei wichtig zu betonen, dass die NH zu 27,5 Prozent der Stadt Frankfurt gehört. Yilmaz erklärt: „Wir fordern den OB Mike Josef, der zugleich auch 2. Vorsitzender des Aufsichtsrats ist, auf, seine Macht zu nutzen und Druck auf die NH und die Landesregierung auszuüben. Die NH muss ihre Gründungspflicht ernst nehmen und in die wohnungspolitische Offensive gehen.“

In einer Zeit, in der die Wohnungsnot immer größer werde und immer mehr Menschen Schwierigkeiten hätten, sich angemessenen Wohnraum leisten zu können, sei es inakzeptabel, dass öffentliche Wohnungsbaugesellschaften sich aus der Verantwortung ziehen. Yilmaz fordert: „Wir appellieren an die Verantwortlichen, ihrer Verpflichtung nachzukommen und die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um bezahlbaren Wohnraum für alle Bürger*innen zu schaffen.“

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Geschlossen gegen wachsende Queerfeindlichkeit

„Es ist schockierend und kann uns nicht egal sein, dass Unbekannte, eine vor dem Freiherr-von-Stein-Gymnasium gehisste Regenbogenfahne in Frankfurt am Main angezündet haben“, erklärt Michael Müller, Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE. im Römer.

Müller weiter: „Dieser skandalöse Vorfall macht deutlich, dass wir von der notwendigen vollständigen Akzeptanz queeren Lebens immer noch weit entfernt sind und es eher einen gesellschaftlichen Rückschritt gibt. Auch in Frankfurt am Main erleben wir Gewalt und eine wachsende Unsicherheit von queeren Menschen. Es braucht einen breiten gesellschaftlichen Schulterschluss und Solidarität.“

Die dauerhaft anhaltende rechte Stimmungsmache gegen LSBTIQA* vergiftet die längst überfällige Debatte über mehr Diversität in unserer Gesellschaft und bedroht queere Menschen in ihrem Alltagsleben. „Deshalb muss auch künftig unser Hauptaugenmerk dem Kampf gegen tägliche Ausgrenzung gelten. Denn für eine offene und friedliche Demokratie genügt es nicht, ‘nichts dagegen’ zu haben. Alle Teile der Gesellschaft sind gefordert, aktiv gegen Diskriminierung vorzugehen. Das heißt auch, sich dem wachsenden Rechtsruck in der Gesellschaft entgegenzustellen“, so Müller abschließend.

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Falsche Prioritätensetzung – 6 Millionen für den Titel „World Design Capital“

„Es ist völlig deplatziert, dass die Stadt Frankfurt 6 Millionen Euro zur Verfügung stellt, wenn sie den Titel ‚World Design Capital‘ bekommt“, erklärt Michael Müller, Vorsitzender und kulturpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Römer.

Bereits die Vorstellung des Konzepts von Prof. Matthias Wagner K, Leiter des Museums Angewandte Kunst, habe nicht überzeugt. Müller: „Die Bewerbung wirkt aufgeblasen und mit Gesamtkosten in Höhe von 21 Millionen Euro total überdimensioniert. Bei der Finanzierung ist vieles unklar, wie etwa die einzuwerbenden Sponsoring-Gelder sowie die Mittel aus weiteren Gebietskörperschaften. Lediglich Frankfurt gibt hier mit vollen Händen Geld aus.“

Dabei sollen Teile der Finanzierung aus der Tourismusabgabe kommen, deren Verwendung weiterhin intransparent und undemokratisch an den Stadtverordneten vorbei beschlossen wird, wie von der Linken schon lange kritisiert. „Insgesamt ist zu befürchten, dass hier mehr Schein als Sein produziert wird. Stattdessen sollte eine nachhaltige Förderung der Kreativszene und von Designer*innen in den Blick genommen werden“, so Müller weiter.

Auch vor dem Hintergrund eines drohenden Kürzungspaketes im Kulturbereich, stellt Müller fest, dass die Prioritäten der Koalition gänzlich falsch gesetzt werden. „Außerdem gibt es eine auffällige Verflechtung, denn der Leiter des Museums Angewandte Kunst und damit städtischer Beschäftigter, ist gleichzeitig Geschäftsführer der gemeinnützigen GmbH, die mit der Planung der Bewerbung beauftragt ist. Hier liegt mindestens eine fragwürdige Interessenskollision vor“, so Müller abschließend.

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Räumung und Polizeigewalt bei Demonstration – Dondorf-Druckerei ist Armutszeugnis für das Land Hessen, die Universität und die Stadt Frankfurt

Nach der Räumung der Dondorf-Druckerei versammelten sich hunderte von Menschen zu einer Demonstration, die sich gegen die Räumung und für den Erhalt des Gebäudes richtete.  Die Demonstration wurde von der Polizei aufgelöst, wobei durch das Vorgehen der Polizei mehrere Demonstrierende verletzt wurden. Vor Ort waren die Stadtverordneten der Fraktion DIE LINKE. im Römer, Dr. Daniela Mehler-Würzbach und Eyup Yilmaz, so wie Hans-Jürgen Hammelman, Ortsbeiratsmitglied für DIE LINKE. im zuständigen Ortbeirat 2.

Dazu Dr. Daniela Mehler-Würzbach:

„Die Teilnehmenden der Demo waren ein bunter Querschnitt durch die Frankfurter Stadtgesellschaft. Das hat sich auch in der Stimmung innerhalb des Demozuges wieder gespiegelt. Diese war entspannt und friedlich. Im Gegensatz zum Verhalten der Polizei. Diese habe ich von Anfang an als angespannt und nicht auf Deeskalation ausgerichtet empfunden. So wurden die Teilnehmenden ohne ersichtlichen Grund von der Polizei viel zu eng begleitet und damit bedrängt und unter Druck gesetzt. Dass dieser Einsatz dann in Polizeigewalt und verletzten Teilnehmenden gipfelte, unterstreicht diesen Eindruck einer völlig falschen Einsatzstrategie.“

Bei dem Versuch das Gelände des Uni-Campus Westend zu betreten, kam es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Teilnehmenden der Demonstration.

Dazu Eyup Yilmaz:

„Dass die Goethe-Universität eine Verfügung erwirkt, wonach das Universitätsgelände nicht betreten werden darf, spricht Bände. Dies widerspricht all den Bekundungen der Universitätsleitung, dass der Dialog gesucht werde und man sich als Einrichtung verstehe, die den offenen Diskurs fördere. Stattdessen veranlasst die Leitung zum wiederholten Male eine unverhältnismäßige Räumung und lässt unliebsame Meinungen von der Polizei aussperren. In Folge bekommen junge Menschen Strafanzeigen. Diese müssen umgehend von der Universität zurückgenommen werden.“

Nach der Räumung wird das Gebäude zum 1. November an das Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik übergeben und mit dem Abriss begonnen.

Dazu Hans-Jürgen Hammelmann:

„Die gestrige Räumung und der völlig unverhältnismäßige Polizeieinsatz im Rahmen der Demonstration bilden den bisherigen traurigen Höhepunkt im Umgang mit diesem historischen und bedeutenden Gebäude für den Stadtteil und die Stadt Frankfurt. Besonders ärgerlich hierbei ist es, dass der Ortsbeirat seit langem den Magistrat auffordert sich für den Erhalt einzusetzen, ohne dass es dieser versucht. Im Ergebnis gibt die Stadt mal wieder ihren Gestaltungsspielraum für die Stadtentwicklung aus der Hand und beraubt damit die Menschen um die Möglichkeit sich aktiv einzubringen. Bis zum 1. November ist Zeit. Der Ortsbeirat, die Initiativen und die Menschen vor Ort werden dieses Gebäude nicht aufgeben und weiter für den Erhalt und die kulturelle Nutzung dieses Ortes kämpfen.“

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Mainkai: Genug versucht!

Seit einigen Tagen ist der Mainkai erneut für die Menschen geöffnet. Die LINKE im Römer fordert in einem Haushaltsantrag, die Nutzung durch den Autoverkehr auf dem Mainkai nicht wieder zu erlauben. Derzeit ist die dauerhafte Öffnung für die Menschen für 2026 anvisiert, eine frühere Öffnung wäre allerdings nachhaltiger und auch günstiger. So wurden für den temporären „Sommer am Main“ letztes Jahr rund 250.000 Euro ausgegeben.

Daniela Mehler-Würzbach, mobilitätspolitische Sprecherin der LINKEN erläutert zudem: „Gut, dass der Mainkai wieder den Menschen gehört. Nicht gut ist, dass es erneut eine temporäre Maßnahme bleibt, weiterhin keine baulichen Maßnahmen erfolgen und dass auch abgesehen von den ausgeschilderten Umleitungsrouten keine weiteren verkehrslenkenden und reduzierenden Maßnahmen ergriffen werden. So kippt die Unterstützung und Stimmung im belasteten Frankfurter Süden und die Diskussion polarisiert erneut.“

Es liege in der Natur der Sache, dass der Verkehrsversuch einer Straßensperrung Verkehr verlagert. Solange aber eine Umwidmung erst 2026 erfolgen soll und es beim Versuch bleibt, werden auch verkehrliche oder bauliche Anpassungen als Antwort auf die Verkehrsverlagerung nach Dribbdebach nicht angegangen. Einzig die Umleitungen werden ausgeschildert.

Mehler-Würzbach: „Es braucht jetzt den Mainkai für die Menschen dauerhaft. Für die Frankfurter*innen, für nachhaltige Lösungen und eine Verkehrswende, die Verkehrsverlagerungen antizipiert und darauf reagiert. Weder für die Entwidmung des Mainkais noch für Lösungen gegen die Verkehrsverlagerung sollte man bis 2026 warten – bis hoffentlich die FDP nicht mehr regiert, die mit der Forderung nach Gesamtverkehrskonzepten den status quo zementiert.“

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Räumung der Dondorf-Druckerei falsch und unverhältnismäßig. LINKE fordert Erhalt des Gebäudes und Weiterentwicklung zu einem kulturellen Zentrum

Die seit dem 24. Juni besetzte Dondorf’sche Druckerei in Bockenheim wurde heute Morgen von Polizeikräften geräumt. Die Besetzer*innen hatten gefordert den geplanten Abriss zu verhindern und das Gebäude in ein selbstverwaltetes kulturelles Zentrum umzuwandeln. Vor Ort konnten sich die Stadtverordneten der Fraktion DIE LINKE. im Römer, Michael Müller und Eyup Yilmaz, sowie Hans-Jürgen Hammelmann, für die LINKE. Mitglied im Ortsbeirat 2, ein Bild von den Vorgängen machen.

Dazu Eyup Yilmaz, planungspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Römer: „Die plötzliche Räumung der Druckerei verdeutlicht, dass weder das Land Hessen noch die Goethe-Universität je vorhatten in einen ersthaften Dialog mit den Besetzer*innen zu treten, geschweige denn von ihrem absurden Plan abzurücken dieses Gebäude ohne Not abzureißen und damit auch seine historische Bedeutung zu vernichten. Das Mantra des ständigen Abrisses und Neubaus mit klimaschädlicher Bilanz geht weiter.“

Bis zuletzt hatte sich auch DIE LINKE. im zuständigen Ortsbeirat für den Erhalt des Gebäudes eingesetzt. Dieses soll erst am 1. November von der Goethe-Universität an das Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik übergeben werden. Dazu Hans-Jürgen Hammelmann, Mitglied im Ortsbeirat 2:

„Wir als Ortsbeirat haben uns schön länger gegen den Abriss und Neubau ausgesprochen. Aber nicht nur wir, sondern auch die Menschen in Bockenheim und in ganz Frankfurt haben für den Erhalt dieses Gebäudes gekämpft und klargestellt, welche auch historische Bedeutung dieses Gebäude für den Stadtteil und die gesamte Stadt hat. Das dies von Seiten des Landes und der Universität einfach ignoriert wird, ist in Zeiten von Demokratie- und Klimakrise fatal, auch weil die plötzliche Räumung ohne Not geschieht. Die geplante Übergabe soll erst in ein paar Monaten stattfinden. Bis dahin wird das Gebäude leer stehen, als Symbol für gescheiterte und ignorante Stadtentwicklung.“

 

Gegen die Räumung und für den Erhalt der Druckerei wird es am heutigen 12. Juli um 19 Uhr eine Demonstration mit Startpunkt auf dem Campus Bockenheim geben.

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Familienfest Sachsenhausen

 

Am Samstag den 8. Juli  haben wir mit euch das erste Familienfest in Sachsenhausen gefeiert. Für die Kleinen gab’s eine Hüpfburg, Spiele und den Clown Lukas. Für die Großen gab’s Live-Musik, Getränke und Gespräche mit Ortsbeirät*innen und Stadtverordneten.

Danke für das schöne Fest! Wir haben uns sehr gefreut, dass ihr so zahlreich dabei wart!

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Zuflucht vor extremen Temperaturen: Frankfurt muss Klimaschutzräume schaffen

Angesichts der heißen Sommermonate und der Anfälligkeit vieler Frankfurter*innen gegenüber der Hitze stellt DIE LINKE. im Römer einen Antrag, der die Schaffung von Klimaschutzräumen fordert. Dazu Daniela Mehler-Würzbach, klimapolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Römer: „Nennen wir es beim Namen: Hitze tötet. Frankfurt gehört dauerhaft zu den zehn heißesten Orten Deutschlands. Besonders Ältere, chronisch Kranke, Kinder und Menschen, die aus sozioökonomischen Gründen kein Zugang zu klimatisierten Räumen haben, sind der Hitze oft schutzlos ausgesetzt.“

Die Stadt unternehme bereits richtige Schritte, indem sie aufkläre, Trinkbrunnen errichte und sich der durch Hitze ausgehenden Gefahr bewusst sei. Auch gäbe es eine Karte mit so genannten „kühlen Orten“ – die aber oft nur Trinkbrunnen oder z.B. Einkaufzentren Museen oder Kinos mit teurem Eintritt verzeichnen. Im Gallus, dort wohnen immerhin 44.000 Menschen, werde einzig das Skyline Plaza als so genannter kühler Ort genannt; in weiten Teilen der Stadt gibt es keine ausgewiesenen „kühlen Ort“ in der Nähe.

Mehler-Würzbach: „Der Schutz der Frankfurter*innen vor extremen Temperaturen ist eine kollektive und öffentliche Aufgabe. Die bisherigen Schritte hin zu einer hitzeresilienten Stadt sind zu klein, besonders, wenn man ansieht, was andere Städte jetzt schon leisten. In Barcelona kann schon jetzt jede*r in kurzer Entfernung ein ‚refugi climàtic‘, einen Klimaschutzraum, erreichen. Ein Klimaschutzraum ist ein ausgewiesener Ort, in dem Schutz vor übermäßiger Hitze im Sommer oder auch großer Kälte im Winter gesucht werden kann. Ein Ort ohne Konsumzwang, der über Zugang zu kostenlosem Trinkwasser und sanitären Einrichtungen verfügt.“

Mehler-Würzbach abschließend: „Die Stadt Frankfurt muss jetzt beginnen ein Netz von öffentlichen Orten zu schaffen, die Zuflucht bieten vor extremen Temperaturen. Bis Anfang 2024 sollten in jedem Stadtteil mindestens zwei Klimaschutzräume eingerichtet und ausgewiesen sein. Perspektivisch sollte jede*r Frankfurter*in innerhalb von zehn Minuten einen Klimaschutzraum erreichen können.“

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Große Enttäuschung: Kein Milieuschutz für Mieter*innen im Ostend

Der Magistrat hat einen Bericht zum Antrag der LINKEN veröffentlicht, in dem die Aufnahme der Waldschmidtstraße 41-45a, Wittelsbacherallee 16-26 und Jakob-Carl-Junior-Straße 2-8 in eine bestehende Milieuschutzsatzung gefordert wird. Dabei handelt es sich um 257 ehemalige Sozialwohnungen, die Ende 2021 ihre Bindungen verloren haben. Dazu Eyup Yilmaz, planungs- und wohnungspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Römer:

„Im Herbst 2022 hat DIE LINKE. im Römer einen Antrag für die Erweiterung des Milieuschutzes für die Siedlung im Ostend gestellt. Nun hat der Magistrat geantwortet und unseren Antrag abgelehnt. Die Begründung umfasst drei Sätze und hinterlässt große Fragezeichen. Es wird lediglich angegeben, dass der Magistrat ‚keine rechtlich hinreichende Begründbarkeit für den in Rede stehenden Bereich erkennen [konnte].‘ Was das konkret heißt, bleibt völlig offen. Es wird in keiner Weise darauf eingegangen, dass die Bewohner*innen der Siedlung einem hohen Verdrängungsdruck ausgesetzt sind und die Zusammensetzung der Wohnbevölkerung in Gefahr ist. Das ist eine riesige Enttäuschung für die Mieter*innen, die in ständiger Angst leben, ihre Miete bald nicht mehr zahlen zu können.“

Yilmaz weiter: „Die Mieten wurden nach Wegfall der Sozialbindungen um 15 Prozent erhöht. Und das, ohne dass der Eigentümer etwas am Zustand der Wohnungen verbessert hat. Zu befürchten sind weitere Mieterhöhungen im Rahmen des Mietspiegels oder sogar Modernisierungen, die noch viel höhere Mieterhöhungen erlauben. Davon ist auszugehen, zumal jahrzehntelang überhaupt nicht in die Siedlung investiert wurde. Zuletzt hatten Mieter*innen aufgrund maroder Leitungen über anderthalb Jahre lang mit teils dunkelbraunem Trinkwasser zu kämpfen. Der Zustand der Wohnungen ist marode, die Zukunft ungewiss.“

Bereits 2018 wurde die Siedlung trotz Wissens um die bald auslaufenden Bindungen nicht in die Milieuschutzsatzung NR. 51 aufgenommen, obwohl angrenzende Straßen den Milieuschutz erhielten. Yilmaz kritisiert: „Dass die Siedlung bereits 2018 keinen Milieuschutz erhielt, war eine politische Fehlentscheidung. Die Siedlung jetzt, nach der erneuten Prüfung nach fünf Jahren nicht in eine bestehende Satzung aufzunehmen, entbehrt jeder Grundlage. Der Magistrat zeigt keinerlei politischen Willen, um den Milieuschutz auszuweiten. Die Prüfung ist nicht nachvollziehbar und intransparent. Wir fordern eine erneute Evaluierung.“

Yilmaz fordert: „Wir wollen den Magistrat daran erinnern: Milieuschutz soll als wirksame städtebauliche Maßnahme eingesetzt werden, um die Zusammensetzung der Wohnbevölkerung zu erhalten. Milieuschutz kann vor Luxusmodernisierungen und der Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen schützen. Außerdem kann nur in Milieuschutzgebieten bei einem Weiterverkauf das Vorkaufsrecht genutzt werden. Das alles sind Instrumente, die vor Mieterhöhungen und Verdrängung schützen können. Wenn der Magistrat nicht einmal dieses Instrument anwendet, dann sind ihm die Mieter*innen wirklich mehr als egal.“

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Wohnungspolitische Offensive dringender denn je

Die Bauaufsicht hat neue Zahlen zur Bautätigkeit in Frankfurt veröffentlicht. Dazu Eyup Yilmaz, planungs- und wohnungspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Römer:

„Die Zahl der Baugenehmigungen und Baufertigstellungen ist stark gesunken. Bei der Zahl der Baugenehmigungen ist 2022 wie auch bundesweit ein Rückgang um 4,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen. Damit wurden lediglich 4.583 Wohnungen genehmigt. Gleichzeitig wurden im selben Jahr nur 2.951 Wohnungen fertiggestellt. Davon waren gerade einmal 160 neue Sozialwohnungen. Der Anteil von Sozialwohnungen an der Gesamtbautätigkeit beträgt damit nur 5,42 Prozent, der Anteil von geförderten Wohnungen an der Gesamtbautätigkeit lediglich 8,5 Prozent. Das ist weit entfernt von den angestrebten 30 Prozent geförderten Wohnraum, die im Baulandbeschluss festgeschrieben sind. 2022 haben dagegen 870 Wohnungen ihre Sozialbindung verloren. 2023 werden weitere 910 Sozialbindungen wegfallen. Der Schwund an Sozialwohnungen schreitet unaufhörlich voran und es wird in keiner Weise gegengesteuert.“

Der Bauüberhang, d.h. die Zahl der genehmigten, aber noch nicht fertiggestellten Wohnungen, steigt seit Jahren kontinuierlich. Yilmaz kritisiert: „Der Bauüberhang im Jahr 2022 umfasst 12.917 Wohnungen. Mit dem Bau von 3.076 Wohnungen wurde noch nicht einmal begonnen. Das ist der höchste Wert seit drei Jahren. Ein hoher Bauüberhang kann auf spekulatives Verhalten von Investor*innen hinweisen, die durch gesicherte Baugenehmigungen auf Bodenwertsteigerungen hoffen. Er kann aber auch ein Indikator für zurückhaltendes Investitionsverhalten sein oder für eine hohe Auslastung in der Bauwirtschaft. Damit wird es immer schwieriger, bezahlbaren Wohnraum im Neubau zu realisieren.“

Angesichts der stagnierenden Neubautätigkeit müsse ein Umdenken stattfinden. Yilmaz weiter: „Die Lösung heißt daher: Bauen im Bestand. In Frankfurt stehen über eine Millionen Quadratmeter Büroflächen leer. Massenhaft leerstehende Büroräume müssen vermehrt in Wohnraum umgewandelt werden. In den großen deutschen Metropolregionen gibt es laut Immobilienspezialisten JLL Potenzial für 20.000 Mietwohnungen bis zum Jahr 2025. 463 Umwandlungen im Jahr 2022 reicht bei weitem nicht aus, zumal es im Jahr zuvor mit 872 noch mehr als doppelt so viele Umwandlungen gab. Das Potenzial aus leerstehenden Büroflächen muss endlich genutzt werden.“

Die Anzahl der genehmigten Plätze in Unterkünften für Geflüchtete hätte sich laut Bauaufsicht verzehnfacht. Yilmaz erklärt: „Eine Verzehnfachung mit Plätzen für über 1.700 Menschen zeigt den deutlich gewachsenen Bedarf an Wohnraum. Das ist kein Grund zum Feiern, sondern bedeutet eine Verstetigung des Systems der Notunterkünfte. Angesichts der 5.000 Geflüchteten, die teilweise seit Jahren in Notunterkünften leben müssen, brauchen wir in Frankfurt nicht mehr Unterkünfte und Betten für Geflüchtete, sondern langfristig vollwertige Wohnungen. Sonst droht eine jahrelange Unterbringung schutzsuchender Menschen unter fürchterlichen Zuständen.“

Yilmaz abschließend: „Der freie Markt hat diese Krise geschaffen, deshalb braucht es jetzt einen konsequenten Eingriff durch den Magistrat. Die Stadt Frankfurt muss selbst tätig werden und sich nicht weiter auf private Investor*innen verlassen. Die öffentlichen Wohnungsgesellschaften müssen endlich in die Pflicht genommen werden, deutlich mehr bezahlbare Wohnungen und Sozialwohnungen im Bestand und im Neubau zu schaffen. Außerdem muss das riesige Potenzial von leerstehendem Wohnraum und Büroraum für Umwandlungen in bezahlbare Mietwohnungen genutzt werden. Wir sind gerade in Zeiten der Baukrise auf eine wohnungspolitische Offensive angewiesen. Alles andere schafft weitere Unsicherheiten und existentielle Notlagen.“

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